Street Art Kunst für Alle

Zero Project will auch die Kunst im öffentlichen Raum Allen zugänglich machen. 2024 entstanden dazu weitere wichtige Landmarks.

Das von Street Art Belgrad 2021 ins Leben gerufene Projekt „Art in Passing“ zielt darauf ab, Straßenkunst für Menschen mit Sehbehinderungen durch 3-D-gedruckte taktile Modelle zugänglich zu machen. Um diese Innovation im Bereich der inklusiven Kunstvermittlung auch anderen vorzustellen, lud das Zero Project 2023 die serbische Street Art Künstlerin Jana Danilović zur Zero Project Conference 2023, der #ZeroCon23, ein. Während der dreitägigen Konferenz gestaltete sie in den Räumlichkeiten der UNO-City in Wien das Wandgemälde „Inclusion ZPC23“ als barrierefreies Kunstwerk.

Die Darstellung von zwei sich umarmende Frauen, von denen eine im Rollstuhl sitzt, soll zeigen, dass Liebe und Berührung Barrieren überwinden. Umherfliegende Vögel vermitteln das Gefühl von grenzenlosen Möglichkeiten. Das Wandbild wurde zudem mit dreidimensionalen Elementen und einer taktilen Tafel ausgestattet, die das Kunstwerk auch ertastbar machen.

Umsetzung von Wien bis Iowa

In der Folge wurde diese Innovation für ein barrierefreies Kunsterlebnis auch im öffentlichen Raum implementiert. Gemeinsam mit „Calle Libre“ wurden im siebten Wiener Bezirk im Karl-Farkas-Park drei Murals mit taktile Tafeln ergänzt. Diese beinhalten Ausschnitte der Kunstwerke in dreidimensionaler Form und eine Erläuterung in Braille-Schrift. Über einen QR-Code, der auf der Tafel angebracht ist, können zudem Audio-Informationen abgerufen. Außerdem wurden die Reliefs in Farbe gestaltet, um die taktilen Darstellungen auch für Kinder, die im Park spielen, attraktiv zu gestalten.

Das Werk „Inclusion ZPC23“ inspirierte aber auch Jill Wells, Künstlerin und Fellow am Harkin Institute der Drake University in Des Moines, Iowa (USA), zur Nachahmung. Nachdem sie an der #ZeroCon23 teilgenommen hatte, ergänzte sie ihr Kunstwerk an der King Elementary School in Des Moines mit einer taktilen Tafel. Interesse an dieser Form der inklusiven Kunstvermittlung äußerten zudem Teilnehmende aus Australien, Bulgarien, Israel und UK.

Und auch für Jana Danilović war die Arbeit im Rahmen der #ZeroCon23 eine wegweisende Erfahrung: „Dieses Projekt hat mir eröffnet, wie ich in meiner Arbeit weiter vorgehen kann, um den taktilen Aspekt einzubeziehen.“

Wiens größtes Wandgemälde ertasten

Ein besonderes Highlight in den Bestrebungen der Essl Foundation und des Zero Projects, Kunst allen zugänglich zu machen, ist „Woman with dove“, das im Frühjahr 2024 weithin sichtbar an einem der Türme des Vienna International Centre entstand. Das fast 1.000 Quadratmeter große Graffiti ist ein Werk des australischen Künstlers Fintan Magee und thematisiert die Arbeit der Vereinten Nationen und der Zerbrechlichkeit des Friedens.

Auftraggeber war der Informationsdienst der Vereinten Nationen in Wien, die ein langjähriger Partner der Essl Foundation ist und die Austragung der jährlichen Zero Project Conference in den Räumlichkeiten der Wiener UNO-City ermöglicht. Die Essl Foundation ermöglichte in Abstimmung mit der UN, dem Künstler und einem blinden Experten eine taktile Tafel, um das größte Wandgemälde Wiens auch ertastbar und mit mehreren Sinnen begreifbar zu machen.